The Doomer 06/97

Hamburger Frühlingsdoom eröffnet
Hamburg. Mit über 50 Fahrgeschäften ist der größte Jahrmarkt Norddeutschlands wieder zu Gast in der Elbmetropole. Vier Wochen lang präsentieren die Aussteller bewährte und neue Attraktionen für Jung und Alt. Erstmals auf dem Hamburger Doom vertreten ist eine Weltneuheit aus Amerika. Der "Battlecruiser" ist eine Mischung aus Achterbahn und Simulator und verspricht reichlich Nervenkitzel für Wagemutige. Während der rasanten Fahrt durch Fiberglasröhren müssen sich die Gäste gegen holografische Monster aus beliebten Ballerspielen zur Wehr setzen. An der neuartigen "Shellshock"-Schießbude dürfen ehemals streng geheime Militärwaffen wie Plasmarifle, Nailgun und BFG9000 ausprobiert werden. Zum ersten Mal in Europa auch "Quakes Kellerstübchen", eine Geisterbahn der besonderen Art (nicht für Vorschulkinder und Großmütter geeignet). Wer nach der Fahrt noch einen Bissen herunterbringt, darf sich an zahlreichen Imbißständen mit Rotfischbrötchen, gebrannten Lavamandeln und Höllenlaichröllchen stärken. (jo)

Wer ballert, lebt länger
Bonn. Eine neue Studie des Deutschen Ärzteverbands ergab, daß intensiver Konsum actionlastiger Computerspiele das Leben verlängern kann. Insbesondere seien durch direkte Sonneneinstrahlung verursachte Hautkrankheiten bei Doom- und Quakespielern nahezu unbekannt. Diese litten auch nicht an Zivilisationskrankheiten wie Übergewicht und Streßsymptomen. Prof. Dr. Dr. Hackebeil: "Das permanente Durchlaufen von Leveln hält den Körper fit und fördert die Durchblutung." Außerdem werde, so Hackebeil, durch das Fehlen einer Automap in Quake die Denktätigkeit des Gehirns angeregt, was sich wohltuend auf die gesamte Psyche auswirke. Im Vergleich mit Nichtspielern schnitten die Spielekonsumenten in nahezu allen Bereichen besser ab. Ein Doomspieler komme mit den sich ständig wechselnden Umweltbedingungen erheblich besser zurecht und könne so ein hohes Alter bei bester Gesundheit erreichen, hieß es im Abschlußbericht. (jo)

Zensoren klagen über Stellenabbau
Bonn. Computerspielern und Fernsehzuschauern sind sie wohlvertraut: rund 2.500 Zensoren arbeiten alleine in Deutschland am sauberen Image der Medien. Zensiert wird alles, was sich schneiden läßt - vom Kinofilm bis hin zur Scheibe Schwarzbrot. Doch damit ist jetzt Schluß, wenn man einer Veröffentlichung des Fachblattes "Stückwerk heute" glauben darf. Dort heißt es, man fürchte um den Fortbestand der schneidigen Tradition und sehe einem großflächigen Stellenabbau entgegen. Grund für die düstere Prognose ist die im Januar versehentlich erfolgte Selbstindizierung der BPS (wir berichteten) und der daraus resultierende Wegfall der Rechtsgrundlage. Die deutsche Zensorgemeinschaft (DZG) appelliert nun in einem Schreiben an alle Haushalte zur Aufrechterhaltung des traditionellen Gewerbes. Es sei richtig, daß z.B. Österreich und die Schweiz ohne Zensur auskommen und eine niedrigere Kriminalitätsrate haben als wir. Doch ginge dies eindeutig zu Lasten der Arbeitsplätze bei der Polizei, so Vorstandssprecher Scherenberger. (jo)

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