The Doomer 07/99

Kakerlakenplage in Großstädten

Frankfurt. Das wechselhafte Wetter der vergangenen Wochen hat in Deutschland zu einer Zunahme von Kakerlakenbefall geführt. Das gab die Innung der Kammerjäger am Montag bekannt. Besonders prekär sei die Lage in den Ballungsgebieten, wo Ungeziefer im Schutz von S-Bahn-Tunnels und U-Bahn-Schächten prächtig gedeihen könne. Aus Frankfurt wurde das Auftreten mannshoher Kakerlaken in öffentlichen Gebäuden gemeldet, die sich äußerst aggressiv verhalten haben. Die Superschaben sollen fast 2 Meter groß werden und vornehmlich nachts Jagd auf unschuldige Passanten machen. "Wir scheinen es mit einer neuen Spezies zu tun zu haben," sagte ein Behördensprecher. "Möglicherweise haben die Viecher von irgendwelchen Drogenjunkies genascht und sind so zu dieser enormen Größe herangereift." Die Polizei gab jetzt erste Warnungen heraus, nachts nicht mehr zu Fuß durch die City zu gehen. Auf Drängen des Frankfurter Bürgermeisters wurde gestern die Soko "Predator" gegründet, die sich der Sache mit Sturmgewehren und Flammenwerfern annehmen soll. Der deutsche Tierschutzbund verurteilte die Ausrottung und forderte "freien Fraß für freie Schaben". (jo)

Kammerjägers Freude: die neuen Superschaben in Aktion im Frankfurter Bahnhofsviertel. quelle: foxinteractive.com/avp

Konsum deutscher Spiele gesundheitsschädlich
Berlin. Das Bundesgesundheitsministerium warnt vor dem Konsum eingedeutschter Actionspiele und will die Hersteller verpflichten, entsprechende Hinweise auf die Verpackung zu drucken. Die im Vergleich zum US-Original stark verstümmelten deutschen Fassungen stellten eine Gefahr für Leib und Seele dar und müssten dringend als bedenklich gekennzeichnet werden. "Wenn ein Spieler in der Annahme, das unzensierte Original zu erwerben, versehentlich die deutsche Fassung kauft, droht zuhause das Risiko eines Herzinfarktes," sagte Prof. Friedhelm Schießer von der Freien Universität Berlin. Beim Spielen selbst bestünde akute Gefahr der vollkommenen Verblödung durch hanebüchene Inszenierungen. "In der deutschen Fassung von Half-Life sitzen Wissenschaftler, die versehentlich erschossen wurden, dumm auf dem Boden und wackeln mit den Köpfen – obwohl sie eigentlich tot sein müssten. Das wiederum lässt den Spieler an sich selbst, den Naturgesetzen und seinen Waffen zweifeln. Er wird völlig frustriert immer und immer wieder auf die Typen schießen und schließlich mit Nervenzusammenbrüchen in die Psychiatrie eingeliefert werden." Die in deutschen Fassungen so beliebte Grünfärbung von Blut impliziere hingegen, dass der Getroffene an einer ansteckenden Krankheit oder gar Seuche leide. "Grünes Blut ist doch nicht normal. Da könnten ja schädliche Bakterien austreten und Epidemien verursachen!", sagte Schießer. Auch dass Leichen sich sofort in Luft auflösten, sobald sie den Boden berühren, ließe den Spieler verwirrt zurück. "Da muss man doch annehmen, die Organmafia hätte die Leichen gestohlen. Angstzustände und Krankenhausphobien sind die Folge!", gab der Professor zu bedenken. (jo)

Gegendarstellung
In The Doomer 04/99 wurde durch den Abdruck eines Fotos implementiert, bei den Zensoren der BPS handele es sich um mit Kettensägen bewaffnete Zombies, die gerade die Spiele Doom und Quake zerlegen. Das ist falsch. Bei den Zensoren der BPS handelt es sich in Wirklichkeit um mit Kettensägen und Äxten bewaffnete Zombies, die alle Ballerspiele zerlegen. Wir bitten die Bundesprüfstelle hiermit in aller Form um Entschuldigung und geloben, nie wieder so etwas Gemeines zu behaupten.
Jones, Chefred. The Doomer

The Doomer 06/99

Geisterspuk in Wohnhaus
Hamburg. Die Vorfälle waren unerklärlich und spektakulär: rund vier Wochen lang litten die Bewohner eines Mehrfamilienhauses in Hamburg unter mysteriösen Phänomenen. Hausfrau Erna W. hatte die Tomatensuppe gerade auf den Herd gesetzt, als diese auch schon heiß und feurig überkochte. "Dabei hatte ich die Platte noch nicht mal angestellt", sagte die verstörte Frau. In der Nachbarwohnung wurde Student Ottmar B. von blauen Blitzkugeln verfolgt, die ihm seine ohnehin schon schütteren Haare vollends versengten.

Es kracht und zischt, passieren tut nischt: das Magie-Menüvon Requiem. quelle: requiem

Noch schlimmer traf es Hausmeister Dietmar P.: wie aus dem Nichts erhob sich plötzlich ein Schwarm Heuschrecken und fraß die preisgekrönten Petunien des Hobbygärtners bis auf den letzten Stengel. In ihrer Verzweiflung hatten sich die Betroffenen zuletzt an die Kirche gewandt und einen Exorzisten angefordert. Doch Pfarrer W. erging es übel: mitten im Beschwörungsritual traf den perplexen Gottesmann ein weißer Strahl und verwandelte ihn in eine Säule feinsten Speisesalzes. "1 A Qualität, sogar mit Jodzusatz", sagte ein Hausbewohner, der probeweise daran leckte. Die genervten Mieter wollten schon aufgeben, da klärte sich der Spuk unverhofft auf. Schuld war Nachbar Willibald K., der eine bugverseuchte Version des PC-Spiels Requiem erworben hatte: statt den virtuellen Feinden den Garaus zu machen, tobten sich die himmlischen Kräfte an seinen Nachbarn aus. "Ich hatte mich schon gewundert, warum die dämlichen Zaubersprüche so gut wie keine Wirkung im Spiel zeigten", sagte er. "Ob Blood Boil, Pentecost, Locusts oder To Salt: nichts half!" Wie es den Spells gelungen war, aus dem Spiel in die reale Welt zu geraten, bleibt allerdings ein Rätsel. "Hätte ich das geahnt, hätte ich ja noch viel mehr gezaubert!", sagte der unfreiwillige Poltergeist. (jo)

Nightmare als mangelhaft bewertet
Woodinville. Seelische Grausamkeit muss sich Monolith Productions vorwerfen lassen. Computerspieler Peter S. klagte wegen des Blood 2-Mission Packs "Nightmare" auf Schadensersatz und Schmerzensgeld. Er habe die Zusatzlevel in Erwartung einer spannenden Fortsetzung erworben und sei nun bitter enttäuscht, da falsche Hoffnungen in ihm geweckt worden seien. "Statt des heimeligen Feuers im Vorspann erwartete mich ein nasses Grab im eisigen Wasser vom Startlevel", sagte er. "Dabei hatte ich mich so darauf gefreut, die gegrillten Würstchen probieren zu dürfen!" Kein Einzelfall: auch andere Spieler hatten sich per e-Mail bei Monolith über das Mission Pack beklagt. Der Munitionsmangel sei so groß, dass er in seiner Verzweiflung die NATO um Spenden bitten wolle, gab ein frustrierter Spieler bekannt. Die besonders gemeinen Sprungsequenzen im Zirkuslevel fänden allenfalls bei Eichhörnchen und Flöhen Gefallen. Außerdem täte Monolith gut daran, den Kammerjäger kommen zu lassen, damit der Spieler nicht alle paar Minuten von Zecken und Ungeziefer angefallen werde. "Aber das Schlimmste ist, dass sämtliche Proxy Bombs Blindgänger sind. Die explodieren wohl nur bei Vollmond", schnaubte eine wütende Spielerin. Monolith gab jetzt bekannt, dass man einen Patch zur Behebung der ärgsten Mängel herausbringen wolle. (jo)

Gates kauft sich ins Kabelnetz ein
Frankfurt. Die Sendung mit dem Bill – Fiktion oder bald Realität? Seit Microsoft bekannt gab, sich ins Fernsehkabelnetz der Telekom einkaufen zu wollen, fürchten Verbraucherverbände um die Unabhängigkeit der Medienlandschaft. Sendungen wie "Die Milliardäre von nebenan" oder "Seatllestraße" könnten dann die Spartenkanäle belegen und die Botschaft des Software-monopolisten verbreiten. "Und die Botschaft ist eindeutig: kauft Windows98!", sagte ein Verbandssprecher. Die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten wollen davon jedoch nichts wissen. "Wir lassen uns das Programm von niemandem vorschreiben. Und Schleichwerbung für Microsoft kommt überhaupt nicht in Frage! Der neue Hintergrund mit Himmel und Wolken in den Tagesthemen gefällt uns einfach!", sagte der Programmdirektor der ARD. (jo)

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The Doomer 05/99

G-Virus ProLine vom Markt genommen
Raccoon City. Schlappe für Umbrella Factories: der Chemiegigant muss das erst vor wenigen Wochen auf den Markt gebrachte Haarwuchsmittel "G-Virus ProLine" auf richterlichen Beschluss zurückrufen. Umbrella hatte das umstrittene neuartige Präparat als Wundermittel gegen Haarausfall beworben und damit einen Kaufboom ausgelöst. Vorbehalte gegen die Freigabe, in denen von schlampig bis gar nicht durchgeführten Testreihen die Rede war, hatte die Firmenleitung ignoriert und bis Mitte April bereits rund 250.000 Flaschen abgesetzt. Diese müssen nun aus den Regalen der Händler entfernt und vernichtet werden. Grund: die zunächst vereinzelt und später massiv auftretenden Klagen erboster Käufer, die sich aus kosmetischen Gründen mit dem Produkt behandelt hatten. Taxifahrer Leopold W. (35) leidet unter vorzeitigem Haarausfall und sah in G-Virus "die letzte Rettung". Bereits nach zwei Tagen zeigte die Behandlung erstaunliche, jedoch gänzlich unerwünschte Resultate: zwar wuchs ihm kein einziges Haar auf dem Kopf, dafür aber ein zusätzliches Auge aus dem rechten Arm. "Jetzt kann ich zwar besser sehen, sehe aber deswegen nicht besser aus!" schimpfte er. Da auch sein Schulterumfang um 80 Zentimeter zugenommen hat, passt er durch keine Tür mehr und musste sich eine größere Wohnung nehmen. Klärchen F. (57) wollte mit dem Präparat eigentlich die Fülle ihres Haares verbessern. Doch statt der erhofften Ringellocken ringeln sich jetzt lockende Tentakel von ihrem Kopf. "Diese Dinger würden mich gar nicht mal so stören," sagte sie, "denn damit erhasche ich jedes Schnäppchen vom Grabbeltisch beim Sommerschlussverkauf. Aber dass mir jetzt mein neu gekaufter todschicker Hut nicht mehr passt, ist eine Sache, für die Umbrella teuer bezahlen wird!". "Wir wissen gar nicht, warum die Leute so sauer sind," gab der Anwalt des Konzerns bekannt. "Die können doch froh sein, dass ihnen überhaupt noch was wächst, oder?" (jo)

Kaum noch als Hausfrau zu erkennen: Klärchen F. nach der G-Virus-Kur beim Schnäppchenangeln am Grabbeltisch. quelle: resident evil 2


Rätselraten um den Doominator
Hamburg. Eine schwere Krise erschüttert die Doomer-Redaktion, seit bekannt wurde, dass sich der Doominator in einem Konkurrenzmagazin hat ablichten lassen. In der PC-Zeitschrift GameStar 5/99 ist im Rahmen des Quake3-Berichtes auf Seite 20 ein eindeutiges Foto zu sehen, das den Helden in voller Montur bei der Arbeit im neuesten Ballerspiel von id-Soft zeigt. Chefred. Jones warf ihrem schießwütigen Mitarbeiter daraufhin Untreue und Vertragsverletzung vor. "Der Kerl hat bei uns alles, was er braucht. Ständig besorge ich ihm neue Computer und Zusatzlevel, und zur Belohnung geht er fremd", schimpfte Jones im Interview. "Der kann was erleben, wenn er heimkommt!". Der Doominator dementierte: das fragliche Foto sei ohne sein Wissen in GameStar veröffentlicht worden. Dem Doomer habe er zu keiner Zeit untreu werden wollen, denn "nirgendwo sonst bringt man mir die Pumpgun morgens ans Bett", sagte er. "Um Jones zu beruhigen, werde ich sie bei der nächsten Netzpartie Quake gewinnen lassen", gab er bekannt. "Das wirkt immer!" (jo)

Vermehrt Features für Frauen
San Francisco. Gute Noten für die Spielehersteller: sie zollen der Zunahme von weiblichen Ballerspielern vermehrt Tribut und bauen speziell für diesen Kundenkreis gefertigte Features ein. Zu diesem Ergebnis kam eine Umfrage, in der 1500 Spielerinnen nach ihren Vorlieben befragt wurden. Unreal bekam dabei hervorragende Wertungen in puncto Skins und Ausstattung: so kann aus mehreren Heldinnen gewählt werden und –wichtiger-: es gibt jede Menge Tümpel und Seen in den Außenlevels, in denen man sein Spiegelbild ausgiebig betrachten kann. Damit ist der korrekte Sitz von Waffengurten und Kampffrisur leicht zu überprüfen. Quake 3 erhielt die Bestnote in der Kategorie "Eitelkeit". Damit ehrte man id-Soft für den Einbau des gewaltigen rotierenden Kommodenspiegels, der bereits in der Demoversion zu sehen ist und keine Wünsche offen lässt. "Besser als alles, was ich im Badezimmer habe," schwärmte eine Spielerin, "und dann noch hochglanzpoliert. Wow!" Das Schlusslicht der Bewertung bildet Sin wegen des weiblichen Oberbösewichts. "Alexis Sinclaire ist skrupellos und gewalttätig dargestellt. Eine Frechheit der Programmierer, denn das sind ja wohl eindeutig männliche Eigenschaften!", schimpfte eine Spielerin und krempelte sich die Ärmel hoch, um "denen bei Ritual anständige Manieren beizubringen". (jo)