The Doomer 05/99

G-Virus ProLine vom Markt genommen
Raccoon City. Schlappe für Umbrella Factories: der Chemiegigant muss das erst vor wenigen Wochen auf den Markt gebrachte Haarwuchsmittel "G-Virus ProLine" auf richterlichen Beschluss zurückrufen. Umbrella hatte das umstrittene neuartige Präparat als Wundermittel gegen Haarausfall beworben und damit einen Kaufboom ausgelöst. Vorbehalte gegen die Freigabe, in denen von schlampig bis gar nicht durchgeführten Testreihen die Rede war, hatte die Firmenleitung ignoriert und bis Mitte April bereits rund 250.000 Flaschen abgesetzt. Diese müssen nun aus den Regalen der Händler entfernt und vernichtet werden. Grund: die zunächst vereinzelt und später massiv auftretenden Klagen erboster Käufer, die sich aus kosmetischen Gründen mit dem Produkt behandelt hatten. Taxifahrer Leopold W. (35) leidet unter vorzeitigem Haarausfall und sah in G-Virus "die letzte Rettung". Bereits nach zwei Tagen zeigte die Behandlung erstaunliche, jedoch gänzlich unerwünschte Resultate: zwar wuchs ihm kein einziges Haar auf dem Kopf, dafür aber ein zusätzliches Auge aus dem rechten Arm. "Jetzt kann ich zwar besser sehen, sehe aber deswegen nicht besser aus!" schimpfte er. Da auch sein Schulterumfang um 80 Zentimeter zugenommen hat, passt er durch keine Tür mehr und musste sich eine größere Wohnung nehmen. Klärchen F. (57) wollte mit dem Präparat eigentlich die Fülle ihres Haares verbessern. Doch statt der erhofften Ringellocken ringeln sich jetzt lockende Tentakel von ihrem Kopf. "Diese Dinger würden mich gar nicht mal so stören," sagte sie, "denn damit erhasche ich jedes Schnäppchen vom Grabbeltisch beim Sommerschlussverkauf. Aber dass mir jetzt mein neu gekaufter todschicker Hut nicht mehr passt, ist eine Sache, für die Umbrella teuer bezahlen wird!". "Wir wissen gar nicht, warum die Leute so sauer sind," gab der Anwalt des Konzerns bekannt. "Die können doch froh sein, dass ihnen überhaupt noch was wächst, oder?" (jo)

Kaum noch als Hausfrau zu erkennen: Klärchen F. nach der G-Virus-Kur beim Schnäppchenangeln am Grabbeltisch. quelle: resident evil 2


Rätselraten um den Doominator
Hamburg. Eine schwere Krise erschüttert die Doomer-Redaktion, seit bekannt wurde, dass sich der Doominator in einem Konkurrenzmagazin hat ablichten lassen. In der PC-Zeitschrift GameStar 5/99 ist im Rahmen des Quake3-Berichtes auf Seite 20 ein eindeutiges Foto zu sehen, das den Helden in voller Montur bei der Arbeit im neuesten Ballerspiel von id-Soft zeigt. Chefred. Jones warf ihrem schießwütigen Mitarbeiter daraufhin Untreue und Vertragsverletzung vor. "Der Kerl hat bei uns alles, was er braucht. Ständig besorge ich ihm neue Computer und Zusatzlevel, und zur Belohnung geht er fremd", schimpfte Jones im Interview. "Der kann was erleben, wenn er heimkommt!". Der Doominator dementierte: das fragliche Foto sei ohne sein Wissen in GameStar veröffentlicht worden. Dem Doomer habe er zu keiner Zeit untreu werden wollen, denn "nirgendwo sonst bringt man mir die Pumpgun morgens ans Bett", sagte er. "Um Jones zu beruhigen, werde ich sie bei der nächsten Netzpartie Quake gewinnen lassen", gab er bekannt. "Das wirkt immer!" (jo)

Vermehrt Features für Frauen
San Francisco. Gute Noten für die Spielehersteller: sie zollen der Zunahme von weiblichen Ballerspielern vermehrt Tribut und bauen speziell für diesen Kundenkreis gefertigte Features ein. Zu diesem Ergebnis kam eine Umfrage, in der 1500 Spielerinnen nach ihren Vorlieben befragt wurden. Unreal bekam dabei hervorragende Wertungen in puncto Skins und Ausstattung: so kann aus mehreren Heldinnen gewählt werden und –wichtiger-: es gibt jede Menge Tümpel und Seen in den Außenlevels, in denen man sein Spiegelbild ausgiebig betrachten kann. Damit ist der korrekte Sitz von Waffengurten und Kampffrisur leicht zu überprüfen. Quake 3 erhielt die Bestnote in der Kategorie "Eitelkeit". Damit ehrte man id-Soft für den Einbau des gewaltigen rotierenden Kommodenspiegels, der bereits in der Demoversion zu sehen ist und keine Wünsche offen lässt. "Besser als alles, was ich im Badezimmer habe," schwärmte eine Spielerin, "und dann noch hochglanzpoliert. Wow!" Das Schlusslicht der Bewertung bildet Sin wegen des weiblichen Oberbösewichts. "Alexis Sinclaire ist skrupellos und gewalttätig dargestellt. Eine Frechheit der Programmierer, denn das sind ja wohl eindeutig männliche Eigenschaften!", schimpfte eine Spielerin und krempelte sich die Ärmel hoch, um "denen bei Ritual anständige Manieren beizubringen". (jo)