The Doomer 10/99

Voodoo-TV bedrängt etablierte Sender
Hamburg. Der neue Privatsender Voodoo-TV stellt schon wenige Wochen nach der Einführung eine ernsthafte Konkurrenz für die etablierten Sendeanstalten dar. Seit der Erstausstrahlung bestünde in der wichtigen Zielgruppe der 20- bis 39-Jährigen kaum noch Interesse an Mainzelmännchen oder drögen Spielfilmen, sagte ein Sprecher des Produzenten 3Dfx. Voraussetzung für den Empfang ist lediglich der Besitz einer Voodoo3500-Karte mit TV-Tuner sowie ein Zugang zum Kabelfernsehen. Die Bildausgabe erfolgt wahlweise über den PC-Monitor oder den vorhandenen Fernseher. Völlig werbe- und gebührenfrei kann der Konsument rund um die Uhr anderen beim Ballern zusehen oder interaktiv ins Geschehen eingreifen, sofern die gezeigten Spiele auf der eigenen Festplatte installiert sind. Im Programm stehen neben den obligaten mehrstündigen Doom- und Quake-Matches auch wilde Autorennen mit Waffeneinsatz wie in Nice2. Weil sich der Anwender jederzeit ins Geschehen einklinken kann, ist Voodoo-TV eine echte Alternative zu bislang teuren Onlinespielen über das Internet und könnte den Providern langfristig das Wasser abgraben. Der Sender wird über Einnahmen von der Spieleindustrie finanziert und verzichtet gänzlich auf Werbeblöcke. "Die Spielehersteller stehen bei uns Schlange, damit wir ihre Titel senden. Das treibt die Verkaufszahlen in die Höhe und beschert uns ein bescheidenes Einkommen." Für die Zukunft ist geplant, die Konsumenten an der Entscheidung über Senderäume teilhaben zu lassen. Dann kann der Spieler per Mausklick wählen, ob er zum Frühstück lieber Doom oder Quake sehen möchte. (jo)


Kindertagesstätte 'Silent Hill' geschlossen
Silent Hill. Die erst vor drei Monaten eröffnete Kindertagesstätte 'Silent Hill' geriet wegen erheblicher Ungereimtheiten erneut in die
Schlagzeilen und wurde nun auf Druck der Behörde für Inneres geschlossen. Schon wenige Tage nach Inbetriebnahme der Tagesstätte hatten einige Eltern ihre Hortplätze storniert, weil sich ein ominöser Nebel auf das Gelände gelegt hatte. Die Aussage der Mitarbeiter, man wolle damit die Kinder vor Sonnenbrand schützen, traf auf wenig Glauben. Eltern berichteten, ihre Sprösslinge seien von "bösen Wauwau-Hunden" verfolgt worden und völlig verängstigt nach Hause gekommen. Auch von Zombies, die in dunklen Ecken nach den Kleinen gegriffen hätten, sei die Rede gewesen. "Alles Quatsch!", sagte Institutsleiter Ripper. "Kindliche Phantasien, die sich die kleinen Gören ausgedacht haben. Diese angeblichen Zombies sind nämlich unsere Mitarbeiter aus dem Ausland. Die sehen vielleicht nicht hübsch aus, dafür sind sie aber billig und putzen gut." Weil Hortplätze absolute Mangelware sind, wurden diese und andere Ungereimtheiten von der Mehrzahl der Eltern in Kauf genommen. Vergangenen Dienstag kam es jedoch zum Eklat, weil ein kleines Mädchen verschwand. Harry Mason wollte gerade seine Tochter abholen und musste mit ansehen, wie diese vor seinen Augen entführt wurde. "Cheryl spielte wie immer im Garten mit den hübschen Knochen, die dort überall herumliegen. Plötzlich flatterte ein geflügelter Dämon mit ledrigen Schwingen herbei und riss das Kind mit sich!", so der erboste Vater. Er erstattete umgehend Anzeige und konnte die sofortige Schließung der Tagesstätte erreichen. Von der kleinen Cheryl fehlt bis jetzt jede Spur. (jo)

CHIP Redakteure unter Verdacht
Hamburg. Die Hardware-Redakteure des renommierten Computermagazins CHIP stehen unter Verdacht, regelmäßig den Doomer zu lesen und sich von diesem inspirieren zu lassen. Einer Leserin des Magazins fiel auf, dass Grafikkarten stets mit verdächtigen Ballerspielen auf Schnelligkeit getestet werden. Allein im Grafikkartentest der CHIP 10/99 taucht viermal das Wort "Quake" auf – ein eindeutiger Beweis dafür, dass der Verfasser der Zeilen einschlägig bewandert ist. Höchst suspekt auch die seit einiger Zeit in der CHIP auftauchende Formulierung "id-Soft" für id Software. Diese völlig willkürliche Schreibweise des Firmennamens – inclusive des Bindestrichs, der dort gar nicht hingehört – ist tatsächlich eine Erfindung der Doomer-Redaktion, geboren aus der üblichen Redaktionsschlamperei. "Der Fall ist sonnenklar", sagte Doomer-Chefred. Jones. "Wer jeden Monat unser Magazin liest, der kann ja außer id-Soft und Quake gar nichts anderes mehr sagen." Sie forderte die CHIP-Redaktion auf, sich endlich offen zu ihrem Doomer-Abonnement zu bekennen. "Vielleicht kriegen wir dadurch zur Abwechslung ein paar seriöse Leser dazu!" (jo)

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